MPU: Der Weg zurück zum Führerschein
Die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) – im Volksmund "Idiotentest" – ist für viele der einzige Weg zurück zum Führerschein. Mit der richtigen Vorbereitung ist sie zu schaffen.
Was ist die MPU?
Die MPU ist eine Begutachtung Ihrer Fahreignung. Sie soll klären, ob Sie in Zukunft sicher am Straßenverkehr teilnehmen können.
Wann wird eine MPU angeordnet?
- Alkohol am Steuer (ab 1,6 Promille oder wiederholt)
- Drogen am Steuer (auch geringe Mengen)
- 8+ Punkte in Flensburg
- Straftaten im Straßenverkehr
- Körperliche/geistige Mängel
Der Ablauf der MPU
1. Medizinische Untersuchung (ca. 30 Min.)
- Allgemeiner Gesundheitscheck
- Blut-/Urinprobe (Abstinenznachweis)
- Seh- und Hörtest
- Reaktionstest
2. Leistungstest (ca. 30-45 Min.)
Am Computer werden getestet:
- Reaktionsfähigkeit
- Konzentration
- Aufmerksamkeit
- Belastbarkeit
3. Psychologisches Gespräch (ca. 60 Min.)
Der wichtigste Teil! Der Psychologe prüft:
- Einsicht in das Fehlverhalten
- Verhaltensänderung
- Rückfallwahrscheinlichkeit
- Motivation zur Änderung
Kosten der MPU
| MPU-Grund | Kosten |
|---|---|
| Alkohol | 400-500 € |
| Drogen | 500-700 € |
| Punkte | 350-400 € |
| Straftaten | 350-400 € |
| Kombiniert | bis 750 € |
Zusätzliche Kosten:
- Abstinenzprogramm: 300-500 €
- Vorbereitungskurs: 500-2.000 €
- Verkehrstherapie: 1.000-2.500 €
MPU-Vorbereitung
Abstinenznachweis
Bei Alkohol-/Drogen-MPU meist erforderlich:
Alkohol:
- 6-12 Monate Abstinenz nachweisen
- ETG-Haaranalyse oder Urinscreenings
- Kosten: ca. 50-100 € pro Test
Drogen:
- 12 Monate Abstinenz üblich
- Regelmäßige Urinkontrollen
- Haaranalyse zum Abschluss
Vorbereitungskurse
Verschiedene Optionen:
- Einzel-Verkehrstherapie (am effektivsten)
- Gruppenkurse
- Online-Vorbereitung
- MPU-Beratung
Selbstvorbereitung
- Auseinandersetzung mit dem Delikt
- Verstehen der Ursachen
- Konkrete Verhaltensänderungen
- Neue Bewältigungsstrategien
- Zukunftsplanung
Das psychologische Gespräch
Typische Fragen (Alkohol)
- "Beschreiben Sie den Tattag."
- "Wie viel haben Sie damals getrunken?"
- "Warum sind Sie gefahren?"
- "Was hat sich seitdem geändert?"
- "Wie stellen Sie sicher, dass es nicht wieder passiert?"
Was der Gutachter hören will
✅ Ehrliche Selbstreflexion ✅ Einsicht ohne Ausreden ✅ Konkrete Verhaltensänderungen ✅ Tragfähige Vorsätze ✅ Realistische Einschätzung
Was Sie vermeiden sollten
❌ Bagatellisieren ("War doch nur einmal") ❌ Schuld auf andere schieben ❌ Auswendig gelernte Antworten ❌ Unehrlichkeit ❌ Unrealistische Vorsätze
Durchfallquote und Wiederholung
Statistik
- Erstversuch: ca. 40-50% bestehen
- Mit guter Vorbereitung: bis 90% bestehen
- Ohne Vorbereitung: nur ca. 30% bestehen
Nach dem Durchfallen
- Gutachten enthält Hinweise zur Verbesserung
- Wiederholung jederzeit möglich
- Neue Vorbereitung empfohlen
- Kosten fallen erneut an
Tipps zum Bestehen
Vor der MPU
- Frühzeitig Abstinenz beginnen - Nicht erst vor der MPU
- Professionelle Hilfe nutzen - Verkehrspsychologe/Therapie
- Ehrlich zu sich selbst sein - Selbstreflexion
- Lebensstil ändern - Nicht nur für die MPU
- Unterlagen sammeln - Therapieberichte, Abstinenznachweise
Am Tag der MPU
- Ausgeschlafen erscheinen
- Nüchtern und drogenfrei (selbstverständlich!)
- Pünktlich sein
- Unterlagen vollständig
- Ehrlich antworten
Im Gespräch
- Authentisch bleiben - Keine Rolle spielen
- Konkret werden - Beispiele nennen
- Eigene Worte nutzen - Nicht auswendig lernen
- Pausen sind okay - Nachdenken erlaubt
- Nachfragen bei Unklarheiten
Häufige Fragen
Kann ich ohne Vorbereitung bestehen?
Theoretisch ja, praktisch unwahrscheinlich. Die Durchfallquote ohne Vorbereitung liegt bei 70%.
Wie lange dauert die gesamte MPU?
Ca. 3-4 Stunden inklusive Wartezeiten.
Wann bekomme ich das Ergebnis?
Das Gutachten wird innerhalb von 2 Wochen erstellt und an die Führerscheinstelle geschickt.
Kann ich den Gutachter wechseln?
Nein, der Gutachter wird zugeteilt. Aber Sie können eine andere MPU-Stelle wählen.
Ist die MPU bundesweit gültig?
Ja, Sie können die MPU deutschlandweit ablegen.
Fazit
Die MPU ist eine Herausforderung, aber kein unüberwindbares Hindernis. Mit ehrlicher Selbstreflexion, professioneller Vorbereitung und tatsächlicher Verhaltensänderung haben Sie gute Chancen. Sehen Sie die MPU als Chance zur persönlichen Entwicklung – nicht nur als Hürde zum Führerschein.
